Rückblick Fasnachtsgottesdienst in Breitenbach
Zuhause wurde ich belächelt, weil ich meine Fasnachtsjacke anzog, eine Blume ins Haar steckte und meine Frisur so wild war wie die fünfte Jahreszeit. Sogar Mini-Me, welche spontan als Ministrantin aushalf, sagte: "Mami mach keis Gschiss. Also i verchleide mi sicher nid."
Muss man auch nicht, jeder wie er/sie möchte. Umso grösser war meine Freude, als ich in die Kirche kam und so viele "Bööge" sah. Der Jüngste ca. 4 Jahre als tapferer Pirat, die Älteste 94 Jahre mit grünem Umhang und toller Mütze. Es war ein wahrer Traum. Mein Herz lachte. Haben wir doch so viel Werbung und Herzblut in diesen Gottesdienst gesteckt. Die Sakristanen haben die Konfetti, welche ich gemacht habe verteilt, Altar, Ambo, Bänke, alles wurde damit geschmückt. Und in den vordersten drei Reihen auf jeder Seite sassen die Hauptakteure, die Hirzenfäger.
Am Dienstag hatten sie schon in der Kirche geübt, damit sie wussten wo sie stehen sollen, wie laut das ganze gespielt werden darf, etc.
Wieder zum Samstag! Die Glocken schlugen sechs Mal und die Gugge eröffnete den Gottesdienst mit Can't take my eyes off you von Frankie Valli. Am Ende des Stücks schritt Carmen Stark-Saner, mit der Ministrantin den Mittelgang ab und den meisten blieb ein Lächeln im Gesicht nicht verwehrt. Trug sie doch eine blaue Perücke und die Ministrantin einen Hut. So viel zu: i verchleide mi sicher nid.
Nach einer kurzen Begrüssung hörten wir dann Gimme! Gimme! Gimme! von ABBA. Anschliessend die Lesung, wieder die Gugge und dann kam das unerwartete.
"Jetzt chunt für eimol e Predigt, wo greimt isch und nid gschüttlet!" tönte es von der blauhaarigen Dame am Ambo.
Liebi Fasnächtlerinnen und Fasnächtler, liebi froh-gstimmti Gottesdienst-Bsuecherinne und -Besucher, hüt goht’s emol angerscht zue und här.
Die Predigt isch dr foifte Johreszyt gwidmet, si söll liechter si und nid so schwär.
Dir chönnet’s mir glaube, es isch e hohi Kunscht
die Wort sölle reime, und Sinn ha, will sunscht
macht’s Värsli brünzle doch gar kei Spass
so gib ig mir Müeh und spring is chalte Nass!
Und es hat sich mehr als gelohnt, ins kalte Nass zu springen und die Predigt gereimt vorzutragen. Dies bestätigte der Applaus am Ende der Predigt. Danke Carmen für diese leichte, fröhliche Predigt.
Auch zur Kommunionausteilung spielten die Hirzefäger, diesmal ertönte von Eros Ramazotti das Stück Se Bastasse Una Canzone in der Kirche. Wundervoll sage ich Ihnen. Nach der Verabschiedung forderte Carmen Stark-Saner die Anwesenden auf, zum letzten Stück der Hirzefäger aufzustehen und zu tanzen und klatschen. Dies haben wir alle sehr gerne gemacht, denn ehrlich gesagt konnte ich bei den Klängen von Tuba, Schlag, Posaune, Horn, Pauke und Trompete von Anfang an nicht ruhig sitzen.
So, das letzte Stück, Heaven von DJ Sammy feat. Yanou & Do. Natürlich war dies nicht das letzte Stück, denn die Hirzenfäger wurden durch Klatschen und Rufen zu einer Zugabe aufgefordert. Nach dieser verabschiedeten sich aber, da sie noch Energie brauchten für den weiteren Auftritt mitten in der Nacht in Nuglar.
Nach dem Gottesdienst stand ich draussen und wartete auf meine Tochter. Es war unglaublich, wieviele strahlende Gesichter aus der Kirche kamen. Bitte macht das wieder nächstes Jahr oder ohh das war wunderschön und so erfrischend, waren zwei der vielen positiven Rückmeldungen. Das freut uns natürlich, wussten wir nämlich wirklich nicht, ob und wie das bei Ihnen allen ankommen wird.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, allen voran den Hirzefäger für ihren doch nicht so üblichen Einsatz in der Kirche.
Yolanda Hiestand
Hier finden Sie auf viellfachen Wunsch die gesammte Predigt von Seelsorgerin Carmen Stark-Saner